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OP-Einsatz 2025

Burkina Faso
Operativer Einsatz 23. November bis 7. Dezember 2024

Team:
Salif Nikiema – Organsiator
Dr Maria Deutinger – Plastische Chirurgin
Dr. Greta Nehrer – Plastische Chirurgin
Dr. Radomir Cumlivski – Anästhesist
Dr. Philipp Schwarzinger – Anästhesist
Helene Metz – Op Schwester
Magdalena Gruber – Assistentin
Anna Schlüter – Fotografin

Als wir uns heuer am Flughafen treffen, kommen die Erinnerungen an die Reise im Vorjahr wieder zutage und wir können nicht glauben, dass schon wieder ein Jahr vergangen ist. Die Zeit bis dahin verflog im Nu und war ausgefüllt mit organisatorischen Dingen. Salif war ständig mit Burkina Faso in Kontakt, um nach unserer Ankunft einen raschen Start der Arbeit zu ermöglichen: Verständigung des Gesundheitsministeriums für die Arbeitsbewilligungen, Flugbuchung  und Visabesorgung. Von medizinischer Seite waren wir mit der Besorgung neuer Materialien für die Operationen sowie Anästhesie und Medikamente beschäftigt.

Während der letzten Monate hat uns Christian Koara vom Hilfsverein Bilaadga in Burkina Faso schon Bilder von möglichen Patienten geschickt, und so wussten wir schon ungefähr, was auf uns zukommen wird. Kurz vor Abflug organisierte Salif noch ein Zoommeeting mit der Botschafterin von Burkina Faso, die uns ihre Unterstützung für den Einsatz zusagte.

Unser Flug führt uns über Istanbul nach Burkina Faso. Angekommen am Flughafen in Ouagadougou müssen wie feststellen, dass keines unserer 14 Gepäckstücke angekommen ist. Innerhalb der nächsten zwei Tage erst kommen alle Koffer an, das bedeutete zweimal zum Flughafen zu fahren und die Koffer durch den Zoll zu bringen. Geduld und Flexibilität sind gefragt in Burkina Faso.

Vor dem Flughafengebäude erwartet uns wieder unser Fahrer, Bertrand, und bringt uns in das bewährte Quartier Chez Sana, eine kleine Oase mitten in Ouagadougou.

Am ersten Tag fahren wir zur Station Bilaadga, um alle potentiellen Patienten zu untersuchen und die Operationen zu planen. Es sind einige Kleinkinder mit Verbrennungen an den Händen dabei, 2 Patienten mit Lippenspalten, ein Patient nach Explosionsverletzung bei der Arbeit in den Minen mit Teilverlust der Unterlippe und dadurch fehlendem Lippenschluss. Auch Noula, das Nomakind von vorigem Jahr, ist gekommen. Er leidet seit August an einer Infektion seines rechten Auges, es handelt sich wahrscheinlich um eine Infektion, jedenfalls bedarf das weiterer Abklärung, die wir auch in die Wege leiten. Ein Mädchen mit einem apfelgroßenTumor am Auge wird uns vorgestellt.

Tags darauf besuchen wir Dr. Barto, den Wundarzt, der uns 3 Patienten zur Operation vorstellt. Es handelt sich um Patienten mit langjährigen großflächig offenen Wunden am Unterschenkel, die er sehr gut gepflegt hat, aber ohne Operation nicht die Chance auf Heilung haben. Wir zeigen ihm auch, wie er selber kleine Hautläppchen auf Wunden aufbringen kann. Das ist in örtlicher Betäubung möglich und erweitert so seine Bandbreite der Wundbehandlung.

Hier in Afrika sehen wir Wunden, Tumore und Verletzungsfolgen in einer Ausdehnung, wie wir es selbst als Plastische Chirurgen in Europa nicht kennen. Es wird hier klar, was ein fehlendes Gesundheitssystem bedeutet.

Am zweiten Tag nach unserer Ankunft können wir bereits mit den Operationen beginnen. Die dortige Spitalsmannschaft ist kompetent und hilfsbereit. Leider sind die Narkosemaschinen schon alt und schlecht gewartet, ein generelles Problem bei solchen Hilfseinsätzen in sehr heißen Ländern. Unsere Narkoseärzte tun ihr Bestes, um die Operationen möglich zu machen. Die Kooperation mit Dr. Bayala, einem ansässigen Gesichtschirurgen, die wir letztes Jahr begonnen haben, ist heuer bereits eingespielt. Wir können gemeinsam operieren, unser Knowhow teilen und haben einen verlässlichen Partner für die Nachsorge unserer Patienten.

Insgesamt können wir heuer 15 Patienten erfolgreich operieren und sind damit zufrieden. Unsere Arbeitstage sind gut ausgefüllt und am Abend lassen wir im Quartier beim selbstgekochten Abendessen den Tag revuepassieren und legen das Programm für den nächsten Tag fest. Nicht selten müssen unsere Pläne tags darauf schon beim Frühstück geändert werden, Flexibilität ist gefordert.

Am Wochenende finden keine Operationen statt. So besuchen wir am ersten Adventsonntag die Messe in der Kathedrale. Es ist wieder ein Erlebnis zu sehen mit welcher Hingabe die Leute der Messe beiwohnen. Wir fahren auch zu Salifs Krankenstation, besuchen ein Dorf in dem gerade ein neuer Brunnen mit Spendengeldern aus Österreich errichtet wurde und wir sind Gäste bei einer muslimischen Hochzeit. Spät am Abend bei der Heimfahrt begegnen wir kurz vor unserem Quartier einer Menschenmenge, es gab einen Motorradunfall mit zwei Verletzten. Wir leisten erste Hilfe, doch gleich sind die Verwandten zur Stelle und bringen die beiden nach Hause. Das Rufen der Rettung ist in Burkina Faso nicht angebracht. Der Einsatz müsste selber bezahlt werden, was sich hier niemand leisten kann.

Nicht fehlen durfte auch der Besuch des Waisenhauses von Kathrin Rhode im Zentrum von Ouagadougou. Dimassi, das Mädchen, das wir heuer im März in Salzburg bei den Barmherzigen Brüdern nach Verbrennungen im Gesicht operiert hatten, erwartete uns schon. Es geht ihr gut, sie freut sich über die mitgebrachte Schokolade und die Gummibärli.

Vor unserer Rückreise visitieren wir noch alle operierten Patienten im Zentrum Bilaadga und freuen uns, dass es allen gut geht und dass sie dort für die Nachsorge in besten Händen sind. Keiner hätte sich eine Operation selber leisten können. Die Dankbarkeit unserer Patienten und deren Verwandten ist herzerwärmend.

Mit einem köstlichen Essen und Musik werden wir verabschiedet. Die Menschen, mit denen wir hier wieder zusammen waren, sind zu unseren Freunden geworden. Wir sind ermutigt und entschlossen wieder kommen.